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Friedrichstrasse Ost-Berlin
Grenzübergangsstelle
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Durch den Bau der Berliner Mauer (13. August 1961) konnten meine Eltern und Geschwister, die wir im demokratischen West-Berlin wohnten, unsere Großmutter im Ostteil der Stadt, der “Hauptstadt” der sozialistischen DDR, zunächst nicht mehr besuchen. Bis es Passierscheine zum Jahresende 1963 für den Verwandtenbesuch in Ost-Berlin gab, also nach 28 Monaten. (Es folgten drei weitere Passierscheinabkommen für 1964, 1965 und 1966.) Dann durften wir mit etwas Gepäck, kleinen Geschenken für die Oma, die Grenze passieren. Die Grenzübergangsstelle war im Bahnhof Friedrichstraße. Hier mussten wir in einer Halle warten, wurden abgefertigt, unser Gepäck untersucht, durften dann passieren.
In der Halle standen Ost-Berliner, die auf den Besuch ihrer Verwandten aus dem Westen warteten oder hofften. Wir fuhren mit einem Taxi von der Friedrichstraße in die Czarnikauer Straße, wo meine Großmutter wohnte. Die Straße lag nahe der Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin an der Brücke Bornholmer Straße. Mein Erinnerungsbericht bezieht sich auf den ersten oder auf einen der nachfolgenden Besuch mit Passierschein in Ost-Berlin. Leider ist mir nicht erinnerlich, wofür ich den Text niederschrieb, ob es zum Beispiel für eine Hausarbeit in der Schule war – eher nicht. Den Text hatte ich damals nicht wie sonst in Handschrift hinterlassen, sondern in Maschinenschrift, sicherlich wegen des besseren formalen Eindrucks. Auch wenn der Text keinen Hinweis auf meine Absicht des Schreibens enthält (das Bedürfnis, Gefühle durch Schreiben auszudrücken statt verbal hatte ich bereits früh verspührt), folgte ich doch sehr wahrscheinlich erstmals dem inneren Drang, eine bleibende Erinnerung zu schaffen – denn "Was man schreibt, das bleibt!" sollte später und bis heute mein Motto sein.
© 1968 johannes stephan wrobel - stephan castellio
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